- Energiewirtschaft

Energieeinkauf in Unternehmen: Warum Sie am Spotmarkt auch mittelfristig im Vorteil sind

Dominik Sluzalek
Dominik Sluzalek

Mit den erneuten Corona-Auflagen ist in vielen Unternehmen die Unsicherheit zurückgekehrt. Händeringend werden nun Entlastungsmöglichkeiten gesucht. Wie Sie sich im Energieeinkauf Luft verschaffen und warum der Spotmarkt auch mittelfristig im Vorteil ist, lesen Sie in diesem Artikel.

Werfen wir zunächst einen Blick in die Chefetagen deutscher Unternehmen.

Über Jahrzehnte haben Geschäftsführer und Einkäufer ihre Energie nach dem Schema F an ein und demselben Handelsplatz beschafft: dem sogenannten "Terminmarkt".

Das Prinzip ist schnell erklärt: Am Terminmarkt kaufen Unternehmen ihren kompletten Energiebedarf zu einem Stichtag X für mehrere Jahre im Voraus und zu – vermeintlich günstigen – Festpreisen ein.

Stark volatile und gestiegene Preise machen den Terminmarkt zum Lottospiel

Was zunächst nach einer sicheren Sache klingt, ist mit der Zeit zu einem riskanten Lottospiel geworden. Der Grund: die Großhandelspreise für Strom und Gas schwanken – auch binnen kurzer Zeit – so stark, dass viele Unternehmen Ihre Kaufentscheidung zu einem (im wahrsten Sinne des Wortes) ungünstigen Zeitpunkt treffen.

"Tankstellen-Vergleich" verdeutlicht das Dilemma

Das wäre in etwa so, als würden Sie mit Ihrem Auto nur zu einem einzigen „Termin“ im Jahr zur Tankstelle fahren und dabei zusätzlich auch noch so viele Benzinkanister befüllen, dass Sie für die nächsten zwei bis drei Jahre versorgt sind.

Doch was, wenn der Benzinpreis kurz darauf in den Keller rauscht oder Sie am Ende des Jahres feststellen, dass Sie doch eigentlich deutlich weniger Benzin benötigt hätten? Für diese Mehr- oder Mindermengen müssten Sie am Terminmarkt eine empfindliche Strafe zahlen. 

Vielleicht haben Sie aber auch vergeblich auf sinkende Preise spekuliert und müssen Ihr Fahrzeug nun notgedrungen genau dann auftanken, wenn es an der Tankstelle besonders teuer ist.

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Egal also, ob an der Zapfsäule oder im Strom- und Gaseinkauf von Unternehmen: das Prinzip „Alles-auf-einmal-beschaffen“ ist mit enormen Risiken verbunden.

Hinzu kommt: die Terminmarktpreise für Strom und Gas sind nicht nur äußerst schwankend, sondern über Jahre hinweg stark angestiegen. Das folgende Schaubild zeigt die Preisentwicklung am Terminmarkt Strom (Base) zwischen Januar 2016 und Dezember 2020.

In diesem Marktumfeld ist es nahezu unmöglich, den „perfekten“ Einkaufszeitpunkt zu bestimmen.

Tatsächlich lassen sich Entscheider – nicht zuletzt durch die kurzen Bindefristen – aber immer wieder zu einer vorschnellen Entscheidung verleiten.

Handeln Sie klug und treffen Sie eine strategische Entscheidung für die Zukunft

Für Ihren Strom- und Gaseinkauf gilt daher vor allem eines: Bewahren Sie einen kühlen Kopf, in turbulenten Zeiten wie diesen erst recht.

Ziehen Sie stattdessen zeitgemäße und vor allem flexible Beschaffungswege in Betracht, zum Beispiel den Kurzfristmarkt Spot.

Der flexible Spotmarkt ist gegenüber dem Terminmarkt im Vorteil

Am Spotmarkt kommen Angebot und Nachfrage in Echtzeit zusammen. Sie zahlen somit nur das, was Sie auch verbrauchen, und das 1:1 zum tatsächlich geltenden Preis an der Börse. Brauchen Sie mal mehr oder weniger Energie, ist das kein Problem.

In anderen Worten: Sie müssen im Energieeinkauf nicht länger alles auf eine Karte setzen, sondern bleiben jederzeit flexibel.

Auch über teure Risikoaufschläge, Mehr- oder Mindermengenregelungen, wie sie am Terminmarkt üblich sind, brauchen Sie sich mit Spot keine Sorgen zu machen.

All das führt am Spotmarkt zu einer individuellen, marktgerechten Preisbildung und unterm Strich zu günstigeren Preisen als auf dem Terminmarkt.

Werfen wir dazu einen Blick auf die Strompreisentwicklung der vergangenen 12 Monate.

Die roten/blauen Kurven zeigen die Terminmarktpreise für die Lieferjahre 2021 bis 2024 (Base = blau, Peak = rot); rein nach Börse, also ohne Zuschläge und Vertriebskosten der Lieferanten. Die gestrichelte grüne Linie hingegen zeigt die Preisentwicklung am Spotmarkt.

Wie Sie sehen, verläuft die grüne Spotmarktkurve fast durchgehend unterhalb der blauen (= Base) und roten (= Peak) Terminmarktkurven.

Wichtig: die kurzzeitigen und vor allem erklärbaren Preissprünge im September und Oktober 2020 fallen bei der Gesamtbetrachtung kaum ins Gewicht.

Vergleichen wir dazu den rollierenden, durchschnittlichen Spotpreis der letzten 365 Tage (gepunktete Kurven) mit den Terminmarktpreisen Base & Peak für das Lieferjahr 2021 (durchgezogene Linien).

Deutlich wird: der Spotmarkt ist gegenüber dem Terminmarkt bereits seit Ende 2017 im Vorteil. Für Base liegt der Preisunterschied heute im Schnitt bei etwa 10-15 €/MWh.

Unternehmen mit Verbrauch zwischen 8 und 20 Uhr profitieren besonders stark

Für Peak ist der Preisvorteil mit 20-25 €/MWh nochmal fast doppelt so groß.

Kurz gesagt: Unternehmen, die die meiste Energie zwischen 8:00 und 20:00 Uhr – also während der Peak-Zeiten – verbrauchen, erzielen am Spotmarkt noch größere Ersparnisse.

Fazit: Mit Spot sind Sie auch mittelfristig im Vorteil

Unterm Strich spielt der flexible Spotmarkt seine Stärken gegenüber dem Terminmarkt also auch mittelfristig voll aus. Kurzzeitige Preissprünge fallen bei der Gesamtbetrachtung kaum ins Gewicht.

Bedenken Sie auch: die preissenkende Wirkung erneuerbarer Energien macht sich am Spotmarkt besonders stark bemerkbar. Immer häufiger kommt es sogar zu negativen Preisen.

Als Unternehmen werden Sie am Spotmarkt also dafür belohnt, dass Sie mit Ihrem Stromverbrauch zur Netzstabilität beitragen.

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Dominik Sluzalek
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Dominik Sluzalek

Für den studierten Marketing- und Kommunikationsfachmann dreht sich alles um die Themen Marketing, Werbung, PR, Social Media, Sponsoring und Veranstaltungen.

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