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Wie Unternehmen dauerhaft Energie, Zeit und Geld sparen: Andreas Clor im WELT-Interview

Christian Brill
Christian Brill

Im großen WELT-Interview mit Ralph Szepanski verrät Andreas Clor, Geschäftsführer der EGT Energievertrieb GmbH, wie Unternehmen in Sachen Energie dauerhaft wettbewerbsfähig bleiben und warum sie gerade jetzt handeln sollten.

Ralph Szepanski: Andreas Clor, bringen kleine und mittelständische Unternehmen zu wenig Energie auf, um sich um ihre Energie zu kümmern?

Andreas Clor: Das ist in der Tat so, korrekt. Liegt daran, dass gerade die kleinen und mittleren Unternehmen zu wenig Kapazitäten im Unternehmen verfügbar haben, um sich ausreichend Zeit zu nehmen, um sich diesem komplexen Thema zu widmen.

Und vor allem sind die kleinen und mittleren Unternehmen immer wieder auf der Suche nach einem Sparringspartner, der sie wirklich unterstützt bei der Fragestellung: Wie kann ich Energiekosten senken?

Energiekosten heißt aber nicht zwangsläufig immer den Preis zu reduzieren, sondern auch Energie einzusparen. Die Energie, die ich nicht beziehe, muss ich nicht bezahlen und dementsprechend habe ich ad hoc eine Kostenersparnis.

Ist ja auch ihr Geschäftsmodell. Ihnen kann das ja sozusagen recht sein. Geht es denn am Ende darum es wirklich immer nur billiger zu machen?

Nein, es geht nicht nur darum, die Kosten nur zu senken. Klingt erstmal paradox, ist aber tatsächlich damit verbunden, dass es in der heutigen Zeit dem Kunden eher darum geht, eine nachhaltige Strategie zu bekommen, indem der Kunde dauerhaft Kosten einsparen kann.

Bedeutet, man kann dort durchaus drüber nachdenken, Beschaffungsmodelle für den Kunden zu implementieren, die im normalen Umfeld eigentlich nur den großen vorbehalten sind.

"Die Energie, die ich nicht beziehe, muss ich nicht bezahlen."

Sprich also quasi einen direkten Börsenzugang zu implementieren, den wir, als EGT, dem Kunden bieten, um dort einen Terminmarkt vorzubeugen, der momentan relativ teuer ist.

Wie und wo lohnen sich denn solche Sparmodelle? Ich nehme mal an, ein Glasproduzent hat ja ganz andere Möglichkeiten, als eine Verwaltung.

Das sollte man denken. Gerade im Hinblick auf die Energiemengen, die hinter einem Glasproduzenten stehen. Oftmals ist es aber auch bei den kleinen und mittleren Unternehmen schon mit geringen Maßnahmen möglich, Energie zu sparen.

Zum Beispiel nehmen Sie sich eine Verwaltung. Die Verwaltung hat normalerweise im Sommer erhöhten Kühlbedarf und damit natürlich verbunden einen erhöhten Energiebedarf. Dort kann man sehr schön drüber nachdenken über einePhotovoltaik-Anlage, die dem Kunden gerade zu den Zeiten im Sommer Energie erzeugt, die der Kunde dann nutzen kann, um sein Autarkiegrad zu erhöhen.

Wie autark und nachhaltig kann sich denn ein Unternehmen tatsächlich machen?

Wenn man die Wirtschaftlichkeit ausblendet, kann sich jeder Kunde zu 100 Prozent autark aufstellen. Das ist heutzutage technologisch überhaupt kein Problem.

Wenn man die Wirtschaftlichkeit einblendet, ist es allerdings wieder bisschen anders zu bewerten. Man muss glaub ich dort differenzieren zwischen, spreche ich von einem Privatkunden oder einem kleinen und mittleren Unternehmen.

Im Privatumfeld ist es so, dass die heutige Speichertechnologie durchaus so ausgereift ist, dass man sie empfehlen kann. Haben wir tatsächlich als EGT auch im Angebot dort auch tatsächlich vor dem Sicherheitsaspekt, im Vergleich zum klassischen Lithium-Ionen-Akku, da ist die Brandgefahr relativ niedrig ist.

„Wenn man die Wirtschaftlichkeit ausblendet, kann sich jeder Kunde zu 100 Prozent autark austellen.“

Wir nutzen dort zum Beispiel einen Eisen-Phosphat-Speicher, der auf der einen Seite modular auch ist. Das ist ein schöner Aspekt für die Privatkunden. Das heißt der Kunde kann abgestimmt auf sein Bedarfsverhalten den Speicher erweitern.

Bei den klassischen Gewerbekunden und mittelständischen Unternehmen ist es eher problematisch, weil heutzutage die Speichertechnologie für große Energiemengen noch so teuer ist, dass da die Wirtschaftlichkeit im Hintergrund steht.

Und was machen Sie da, wenn das jetzt noch so ein Problem ist und sich das für Unternehmen nicht unbedingt rechnet? Wo hakt es da und was bieten Sie stattdessen an?

Meistens sind es die ganz einfachen Dinge, wie zum Beispiel: Wir legen gemeinsam mit dem Kunden die Eigenerzeugungsanlagen, die die EGT bietet, so aus, dass sie jetzt nicht überdimensioniert sind, sondern, dass sie genau auf den Bedarf des Kunden ausgelegt sind.

Bedeutet, ich brauche eigentlich gar keinen Speicher, weil die Eigenerzeugungsanlage genau richtig dimensioniert ist.

Abschließend. Bei allem Bestreben bei der Dekarbonisierung voranzugehen, das ist ja gerade das Thema darüber wird viel gesprochen. Wir reden aber da auch schon von Investitionen. Was wenn ich mir die in der Form gar nicht leisten kann oder will?

Ja, da gibt es mehrere Möglichkeiten für den Kunden. Man kann über ein klassisches Contracting nachdenken im Bereich Wärme zum Beispiel, klassischerweise eine Heizungsanlage, die defekt ist, die ich neu installieren lassen muss. Da könnte die EGT zum Beispiel als Investor quasi auftreten.

Auf der anderen Seite im jetzigen Marktumfeld, bezogen auf die Zinsen aktuell ist es so, dass Finanzierungsmodelle recht günstig sich darstellen und was viele Kunden unterschätzen, ist, dass der Benefit, den die Anlage bringt, meistens die Kosten für die Finanzierung, die monatlichen Kosten, deckt, sodass das für den Kunden am Ende kostenneutral ist.

Andreas Clor, danke für Ihren Blick aufs Business. Und wir sehen uns wieder bei der nächsten Business Debate. Bis dahin.

Christian Brill
Autor

Christian Brill

Als Innovationschef der EGT beschäftigt sich der dreifache Familienvater mit der Energieversorgung von morgen, wie zum Beispiel neuartigen Beschaffungsstrategien oder dezentraler Energieversorgung.

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