Karl Hummel im Interview
Karl Hummel war beinahe seine gesamte berufliche Laufbahn beider EGT tätig. 1980 als studierter Projektingeneieur in die Firma eingestiegen,verabschiedete sich Hummel 2016 als technischer Geschäftsführer der EGT EnergieGmbH in den Ruhestand.
Herr Hummel, wie sind Sie zur EGT gekommen?
„Ich habe in Karlsruhe Elektro- und Nachrichtentechnik studiert und war auf der Suche nach meiner ersten Festanstellung als Ingenieur. In der dort erscheinenden Zeitung ‚Badische Neueste Nachrichten‘ entdeckte ich eine Stellenanzeige, die mich direkt angesprochen hat: die EGT suchte einen Projektingenieur. Als gebürtiger Schonacher kannte ich das Unternehmen aus meiner Heimatregion natürlich und habe mich gleich beworben. So verschlug es mich von Karlsruhe zurück in den Schwarzwald - wer hätte das gedacht!“
Was war Ihr erster Eindruck von der EGT?
„Daran kann ich mich noch gut erinnern. Ich wurde zum Bewerbungsgespräch in das Verwaltungsgebäude in der Kreuzgasse in Triberg eingeladen. Der damalige technische Chef, Herr Brehm, muss wohl meinen irritierten Blick in die etwas veralteten Räumlichkeiten bemerkt haben, denn erwies gleich darauf hin, dass ein neues Hauptgebäude in der Schonacher Straße in Planung sei. Auf jeden Fall verlief meine Bewerbung erfolgreich und am 1. August 1980 wurde ich Teil der großen EGT-Familie.“
Sie wurden 2001 zum Prokuristen ernannt. 2007 folgte die Position des Geschäftsführers der EGT Energie GmbH. War dieser Werdegang immer Ihr Karriereziel?
„Nein, das kann man so nicht sagen. Das war vielmehr ein fließender Übergang vom Berufseinstieg als Projektingenieur über den Abteilungsleiter der Stromversorgung, die Aufgabe als Prokurist bis hin zur Geschäftsführung. Ich hatte nicht mit dieser Position gerechnet. Eigentlich war ich immer ein Vollblut-Techniker, aber mit dieser Stelle kamen natürlich auch weitere interessante Aufgaben auf mich zu.
Ich war immer – unabhängig von meinerPosition – mit Leib und Seele Teil der EGT und bin es auch heute noch. In Sachen Planung, Ausführung und Inbetriebnahme von Projekten unterstütze ich meinen Kollegen Lukas Holzer weiterhin als freier Mitarbeiter im Büro und auf den Baustellen. Ich genieße also nicht nur mein Rentnerdasein, sondern arbeite noch leidenschaftlich gerne stundenweise für die EGT.“
Gab es in Ihrer langjährigen Tätigkeit bei der EGT prägende Momente, die Sie nie vergessen werden?
„Ja, natürlich. Da fällt mir spontan Sturm ‚Lothar‘ an Weihnachten 1999 ein. Rund um die Uhr waren unsere Mitarbeiter des Netzbetriebs damals im Einsatz, um nach zwei langen Tagen auch den entlegensten Winkel unseres Versorgungsgebiets zumindest provisorisch wieder mit Strom beliefern zu können.
Unvergessen bleiben aber auch zwei Todesfälle in den Anfangsjahren, die für mich schwer zu verarbeiten waren. Beide Kollegen waren Stromversorgungsmonteure, die aufgrund von schrecklichen Arbeitsunfällen ihr Leben lassen mussten. Deshalb gab ich auch an meine Monteure immer die dringliche Bitte weiter, stets auf ihre Arbeitssicherheit zu achten.
Was das Positive angeht, gibt es eigentlich keine Momentaufnahme zu erwähnen, sondern vielmehr den Prozess des großen technischen Fortschritts in den vergangenen 40 Jahren, der auch deutlich bei der EGT zu spüren war. Das beste Beispiel ist die Entwicklung der Steuerungs- und Überwachungstechnik. Von Anlagen, die rund um die Uhr personell besetzt werden mussten, über analoge Fernsteuerung bis zur digitalen Prozesssteuerung und -überwachung wurden hier enorme Fortschritte realisiert.“
Welche Herausforderungen sehen Sie, die auf die EGT in den nächsten Jahren zukommen werden?
„Wir werden viel in Richtung Netzautomatisierung und Elektromobilität denken müssen. In Zukunft wird ein Haus bestenfalls mit einer Photovoltaikanlage, einem Energiespeicher sowie mit einem E-Auto mit dazugehöriger Wallbox ausgestattet sein. Als Netzbetreiber hat die EGT folglich die Differenz-Energie zur Verfügung zu stellen. Dies dürfte die wohl größte Herausforderung für die Zukunft werden. Durch unser Tochterunternehmen, die EGT Energy Solutions GmbH, sind wir in Sachen Ladeinfrastruktur, Speicherlösungen und Photovoltaikanlagen aber auf einem sehr guten Weg.“
Für Sie ist das 125-jährige Jubiläum der EGT nicht die erste große Feier. Wie haben Sie den 100. Geburtstag der EGT erlebt?
„Die große Feier zum 100-jährigen Jubiläum war ein tolles Ereignis. Das wird mir immer in guter Erinnerung bleiben. Man konnte sich mit vielen Weggefährten austauschen und einen geselligen Abend verbringen. Jetzt freue ich mich auf das diesjährige Jubiläum und hoffe, dass uns Corona nicht weiter ausbremst und die EGT ein schönes Fest feiern kann.“
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